
Das Friseurhandwerk hat mit einer bundesweiten "Licht-an"-Aktion auf die dramatische, wirtschaftliche Situation der Friseur-Betriebe aufmerksam gemacht.Friseurhandwerk kämpft für Re-Start ab 15. Februar
Obermeisterin Katharin Studier: „Am liebsten würden viele von uns hinschmeißen“
„Unsere Salons müssen ab dem 15. Februar wieder öffnen!“, so Obermeisterin Katharin Studier von der Friseur- und Kosmetikinnung Güstrow, „Denn eine weitere Verlängerung des Lockdowns wird viele Friseursalons und Kosmetikstudios in die Knie zwingen. Die Lage ist dramatisch und die Rücklagen aufgebraucht.“ Die Salons und Studios der Innung Güstrow und auch viele weitere im Land waren vom 31. Januar bis zum 1. Februar aufgefordert, sich an der bundesweiten Aktion des Zentralverbands zu beteiligen: „Licht an, bevor es ganz ausgeht!“.
Doch allein mit dieser Aktion sind lange nicht alle Probleme gelöst. Seit dem 16. Dezember, und die Kosmetikstudios sogar seit dem 02. November, sind über 80.000 Salons deutschlandweit von wochenlangen Schließungen betroffen. Bei den oft familiengeführten Handwerksbetrieben ist der Umsatzverlust der vergangenen Monate nicht mehr zu überbrücken. „Die Gehälter unserer Mitarbeiter werden aktuell oft aus den privaten Rücklagen der Inhaber finanziert, da die Überbrückungshilfen III und auch das Kurzarbeitergeld für Januar frühestens im Februar zur Auszahlung kommen.“, berichtet Obermeisterin Katharin Studier. „Unsere letzte Innungsversammlung hat die dramatische Situation nochmals bestätigt. Unsere Lehrlinge können nicht mehr praktisch ausgebildet-, die Gehälter der Mitarbeiter nicht mehr finanziert werden. Unsere Inhaber sind kurz vor dem Aufgeben. Doch das Handwerkerherz und die Unternehmerseele lassen uns auch noch das letzte Ersparte einsetzen.“, so die Obermeisterin weiter.
Auch der Geschäftsführer der Innung weiß um die finanziellen Nöte der Betriebsinhaber zu berichten. „Die Hygienemaßnahmen wurden bereits nach dem ersten Lockdown im vergangenen Frühjahr unter großen finanziellen Anstrengungen umgesetzt.“, so Ulf Gudacker. „Teilweise sind teure bauliche Veränderungen getätigt worden, um einen maximalen Schutz für Kunden und Mitarbeiter zu gewährleisten. Daher ist das Unverständnis von Inhabern und auch Kunden über die andauernde Schließung aktuell umso größer.“, berichtet der Geschäftsführer. Und Katharin Studier ergänzt: „Teilweise werden bereits unsere Mitarbeiter in die Schwarzarbeit gedrängt, durch die fordernden Kunden und aus purer Existenzangst.“
Daher bleibt die Forderung einer gesamten Branche auch bestehen, so Obermeisterin Studier: „Lasst uns unsere Friseursalons und Kosmetikstudios ab dem 15. Februar wieder öffnen, oder es werden viele überhaupt nicht mehr öffnen!“