v.li.: Hauptgeschäftsführer Dr. Gunnar Pohl, Vizepräsident Thomas Bolbeth, Präsident Uwe Lange, Staatssekretär Jochen Schulte, Minister Christian Pegel und Vizepräsident Heiko Karmoll.

125 Jahre HandwerkskammerJubiläums-Sommerfest

Mit über 300 Gästen aus handwerklichen Betrieben und dem Ehrenamt, aus Politik und Institutionen hat die Handwerkskammer Schwerin ihr 125-jähriges Bestehen gefeiert.

Kammerpräsident Uwe Lange wies in seiner Begrüßungsrede darauf hin, dass nicht die Institution Handwerkskammer, sondern ihre Rolle und Bedeutung für das Handwerk gefeiert werde. Den dänischen Philosophen Sören Kierkegaard zitierend, dass das Leben vorwärts gelebt, aber rückwärts verstanden wird, warf er einen Blick in die Kammerhistorie.

"Wie andere Kammern auch, wurde unsere vor 125 Jahren gegründet. Die Kammern wurden dem damals gesetzgebenden Kaiser vom Handwerk geradezu abgetrotzt, um die Qualität der Ausbildung zu bewahren", so Lange. Denn die vor der Gründung der Kammern geltende schrankenlose Gewerbefreiheit führte zu schlechter Produkt- und Dienstleistungsqualität in Deutschland. 

"Made in Germany: Das war im ausgehenden 19. Jahrhundert das Zeichen für Billigware. Denn Qualität war und ist niemals Zufall. Qualität ist Bildung, Ausbildung und Weitergabe von Wissen. Die Wiedereinführung geregelter Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen wurde von Politikern wie Handwerksmeistern als einzig Erfolg versprechender Weg aus dem wirtschaftlichen Qualitäts-Dilemma gesehen. Deshalb nahm die Aus- und Weiterbildung im Gesetz von 1897 eine Schlüsselstellung ein. Und bis heute ist sie eine Kernaufgabe der Handwerkskammern", führte Uwe Lange weiter aus.

Daher ist mit den Handwerkskammern auch nach 125 Jahren noch Staat zu machen. Die Kammern verstehen die Handwerkswirtschaft besser als Bund und Länder. Sie unterstützen die Wirtschaft nach Kräften, aber nicht aus Eigennutz.

An die Handwerkskolleginnen und -kollegen richtete er den Appell, diese Privilegien weiterzuleben und für die zukünftigen Handwerkergenerationen auch zu verteidigen. "Es ist an uns, die Selbstverwaltung auf diese Zukunft vorzubereiten, mutig wie unsere Vorfahren vor 125 Jahren, die sich für deren Gründung stark machten, um vor allem die Ausbildung zu retten."

Für die Landesregierung gratulierte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig in Form einer Videobotschaft, Bau- und Digitalsiierungsminister Christian Pegel und Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte waren als Gäste vor Ort und sprachen ein Grußwort. Staatssekretär Schulte brachte zudem die gute Nachricht mit, dass die Landesregierung den Weg für eine Verlängerung der erfolgreichen Schülerpraktikumsprämie frei gemacht habe.