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Katarzyna Bialasiewicz photographee.eu

FrühjahrskonjunkturLage im Handwerk entspannt sich

Der Geschäftsklimaindex im Handwerk des Kammerbezirks Schwerin hat sich im Frühjahr im Vergleich zum vergangenen Herbst deutlich erholt. Gegenüber 89,6 Punkten vor einigen Monaten ist er jetzt auf einen Wert von 119,8 gestiegen.

Die aktuelle Geschäftslage bewertet ein großer Teil der Betriebe als gut (53 Prozent) oder als zufriedenstellend (35 Prozent). Der Anteil derer, die eine schlechte Geschäftslage beklagen, hat sich leicht auf rund 12 Prozent verringert.

Die Betriebsauslastung ist nach wie vor hoch. Nahezu vollständig oder darüber hinaus ausgelastet sind rund 44 Prozent der Betriebe. Weitere 37 Prozent melden eine Auslastung zwischen 60 und 90 Prozent. Nur bis zur Hälfte ausgelastet sind rund 19 Prozent.

Der durchschnittliche Auftragsbestand ist von 13,5 auf 15 Wochen gestiegen. Etwas mehr als die Hälfte der Betriebe bezeichnen den Auftragsbestand als normal für diese Jahreszeit, für knapp ein Viertel liegt er unter dem Durchschnitt.

Die Beschäftigungssituation ist weitestgehend stabil. Rund 8 Prozent konnten ihr Personal aufstocken, das sind 6 Prozent weniger als im vergangenen Jahr. Einen Rückgang ihrer Beschäftigtenzahlen geben knapp 16 Prozent an. Bei 76 Prozent der Betriebe ist die Anzahl der Mitarbeiter gleichgeblieben. Der größte Rückgang an Beschäftigten ist bei den persönlichen Dienstleistern zu verzeichnen.

Einkaufspreise steigen weiter

Die Preise für Rohstoffe, Materialien und Energie steigen weiter. Aktuell geben rund 81 Prozent (Vorjahr: 91 Prozent) an, dass sich die Einkaufspreise erhöht haben. Dies zieht sich nahezu durch alle Gewerbegruppen. Über dem Durchschnitt liegen die Bau- und Ausbaubetriebe, das Kfz-Handwerk, das Nahrungsmittelhandwerk und die persönlichen Dienstleistungen. Für die kommenden Monate rechnen 68 Prozent mit weiteren Preiserhöhungen.

Nur ein Teil der Betriebe gibt die Preissteigerungen in den Markt weiter. Rund 55 Prozent der Betriebe gibt an, ihre Verkaufspreise erhöht zu haben. Im Vorjahr waren dies noch nahezu zwei Drittel.

Die Investitionsbereitschaft bleibt eher verhalten. 48 Prozent der Betriebe haben gleichbleibend investiert wie in den Vormonaten. Bei 33 Prozent haben sich die Investitionen verringert.

Die weiteren Aussichten

Auf den weiteren Konjunkturverlauf blicken die Handwerker im Kammerbezirk Schwerin mit Zurückhaltung und Skepsis. Gegenüber dem Vorjahr haben sich die Werte aber leicht in den positiven Bereich verschoben. Gingen im letzten Frühjahr 79 Prozent der Betriebe von einer guten oder befriedigenden Geschäftsentwicklung aus, sind es in diesem Jahr rund 85 Prozent. Davon erwarten aber nur rund 18 Prozent eine verbesserte Geschäftslage. Das Gros stellt sich mit 68 Prozent auf eine gleichbleibende Entwicklung ein. Einer Verschlechterung ihrer Lage sehen 15 Prozent entgegen, das sind 6 Prozent weniger als im Vorjahr.

„Wieder einmal zeigt das Handwerk angesichts der aktuellen Krisen seine Stärke und Robustheit“, erläutert Gunnar Pohl, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Schwerin. „Dabei sind die Belastungen durch gestörte Lieferketten, hohe Material- und Energiepreise und die allgemeine Inflation unvermindert präsent“ so Pohl.

„Sorgen macht der sich langsam abzeichnende Abschwung in der Baubranche, die einer der tragenden Säulen ist. Der deutliche Rückgang der Baunachfrage vor allem im Neubau lässt Zukunftssorgen wachsen.“ Vor allem die öffentliche Hand dürfe jetzt keinesfalls Bauprojekte einfrieren oder zurückziehen, so Pohl, damit die Lage nicht weiter destabilisiert werde.

Blick auf die Branchen

Die Baubetriebe bewerten ihre Geschäftslage etwas schlechter als in den vergangenen Jahren. Haben im letzten Frühjahr rund 62 Prozent die aktuelle Situation als gut bezeichnet, ist dieser Anteil auf 48 Prozent gesunken. Überdurchschnittlich ist aber immer noch der Auftragsbestand, der bei 19 Wochen liegt. Die Erwartungen für das nächste Quartal sind stabil. 87 Prozent gehen von einer besseren oder gleichbleibenden Entwicklung aus.

Wirtschaftlich besser geht es den Ausbauhandwerken, also z.B. den Elektro- oder Sanitär- und Heizungsbetrieben, die für die Energiewende wichtige Aufgaben erfüllen. Hier bezeichnen 62 Prozent ihre Geschäftslage als gut. Der Auftragsbestand liegt im Schnitt bei etwa 12 Wochen. Rund 88 Prozent erwarten eine bessere oder gleichbleibende Entwicklung.

Wieder positiver bewerten die gewerblichen Zulieferbetriebe und Dienstleister ihre Situation: Rund 91 Prozent melden eine gute oder befriedigende Situation gegenüber 83 Prozent im letzten Jahr. Der Auftragsbestand ist jedoch von 20 auf 13 Wochen gesunken. Nur ein geringer Anteil von 9 Prozent geht davon aus, dass sich die Lage wieder verschlechtern kann. 

Aufgehellt hat sich die Stimmung der Kfz-Betriebe. Während im letzten Jahr noch nicht einmal ein Viertel der Betriebe ihre Geschäftslage als gut bezeichneten, ist dieser Anteil auf 41 Prozent gestiegen. Die Beschäftigungssituation ist überdurchschnittlich stabil. Die weiteren Aussichten werden aber überdurchschnittlich negativ eingeschätzt. 30 Prozent der Betriebe erwarten eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage, das sind doppelt so viele wie im Durchschnitt der Gewerke.

Im Nahrungsmittelhandwerk haben sich die Werte deutlich zum schlechteren verändert. Waren im letzten Jahr noch rund 85 Prozent mit guter oder zufriedenstellender Geschäftslage aufgestellt, sind es aktuell nur noch 58 Prozent. Auch die weiteren Aussichten werden verhaltend bewertet. Rund 31 Prozent geht von einer weiteren Verschlechterung aus. Im Personalbereich gibt es nahezu doppelt so viele Abgänge wie Zugänge.

In den Gesundheitshandwerken hat sich die Lage verbessert. Der Anteil der Betriebe mit guter oder zufriedenstellender Geschäftslage hat sich von 62 auf 89 Prozent erhöht. Die Personaldecke ist hier im Vergleich aller Gewerbegruppen am stabilsten.

Ein gemischtes Bild zeigen die die persönlichen Dienstleister, zu denen vor allem die Friseure und Kosmetiker zählen. Während die Hälfte sich eine gute Geschäftslage bescheinigt, sehen ein Viertel der Betriebe ihre Lage verschlechtert. Der Blick auf die weitere Entwicklung fällt hingegen wieder etwas zuversichtlicher aus. Mit Blick auf die Beschäftigung findet sich in dieser Gruppe die meiste Bewegung, sowohl bei den Zu- als auch bei den Abgängen.

An der Umfrage der Handwerkskammer Schwerin haben sich 570 Betriebe beteiligt.