
Ausbildungsstart 1.9.Mehr Neuverträge als im Vorjahr
Handwerk legt zu: Mehr Neuverträge als im Vorjahr
Der Ausbildungsmarkt im Handwerk des Landes zum Lehrjahresstart am 1. September 2025
Tom wird in Rostock den Beruf des Anlagenmechanikers für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik erlernen, Philipp aus Schwerin hat sich für den Beruf des Kraftfahrzeugmechatronikers entschieden und Lotte für das Gold- und Silberschmiedehandwerk in Stralsund. Landesweit beginnen bisher 1.790 Jugendliche in diesem Jahr eine Ausbildung im Handwerk. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg der neuen Ausbildungsverträge im Handwerk des Landes um 8 Prozent.
Deutlich vorn liegen dabei Klimaberufe wie im SHK- oder Elektrohandwerk und der Kfz-Mechatroniker. Immer mehr Jugendliche mit Schulabschlüssen von Ausbildungs- bis Hochschulreife entscheiden sich aber auch für eine Lehre in maritimen Berufen, im Tischlerhandwerk oder im Gesundheitshandwerk.
Die Schülerpraktikumsprämie des Landes, die im Sommer 2024 eingeführt wurde, motiviert zusätzlich viele Jugendliche, nach der Schule eine handwerkliche Ausbildung zu beginnen. So haben bisher landesweit 59 ehemalige Ferienpraktikanten einen Ausbildungsvertrag im Handwerk abgeschlossen.
„Dass die Praktikumsprämie, zu der wir Handwerkskammern die Landesregierung motivieren konnten, um weitere zwei Jahre verlängert wird, begrüßen wir sehr. Der Matchingprozess von Ausbildungsbetrieben und potenziellen Lehrstellenbewerbern ist nicht nur aufgrund der demografischen Entwicklung in den vergangenen Jahren schwieriger geworden. Indem sich Jugendliche während eines Praktikums handwerklich selbst ausprobieren können, werden sie entscheidend bei der späteren Berufswahl unterstützt. Späteren Ausbildungsabbrüchen wird entgegengewirkt“, sagt Axel Hochschild, Präsident der Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern.
Auch das neue praxisorientierte Berufsorientierungskonzept des Bildungsministeriums, das unter anderem mit Beginn des neuen Schuljahres einen Praxislerntag zur Stärkung der dualen Ausbildung vorsieht, stößt bei den Handwerkskammern auf Zustimmung. „Endlich bekommt die Berufsorientierung wieder einen festen Platz in den schulischen Lehrplänen. Das haben wir lange gefordert. Eine erfolgreiche Umsetzung des Konzeptes erfordert jedoch ein ausgewogenes Verhältnis zwischen schulischer Planung, betrieblicher Bereitschaft und unterstützender Infrastruktur“, so Uwe Lange, Präsident der Handwerkskammer Schwerin.
Aktuell werden im Handwerk noch rund 620 freie Ausbildungsplätze angeboten. Das zeigt die ungebrochene Ausbildungsbereitschaft der Betriebe trotz der wirtschaftlich angespannten Zeiten und birgt Chancen für bisher nicht vermittelte Bewerber. Denn auch nach dem offiziellen Ausbildungsbeginn am 1. September können noch Ausbildungsverträge abgeschlossen werden.
Die Handwerkskammern sind daher noch mit vielen Aktionen in Schulen und auf Berufsmessen unterwegs, um gemeinsam mit Innungen und regionalen Betrieben Handwerk zum Anfassen und mit guten Zukunftsperspektiven vorzustellen. Online-Angebote wie die Praktikums- und Ausbildungsbörse der Handwerkskammern runden die Angebote für Jugendliche und Eltern ab.
Die Handwerkskammern des Landes erwarten, dass zur Stärkung der beruflichen Bildung auf Bundes- und Landesebene weitere Taten folgen. Dazu gehören Zukunftsinvestitionen in die überbetrieblichen Bildungsstätten, die Sanierung beruflicher Schulen, die Bereitstellung von Mitteln für das Azubiwohnen sowie eine verlässliche Finanzierung des Aufstiegs-BAföG und des Meister-Extra.