Von Krise keine SpurPressemitteilung vom 14.10.2014
Herbstkonjunktur im Handwerk bleibt robust
Das Handwerk bleibt im Herbst im Konjunkturhoch: Der Geschäftsklimaindex hat den guten Wert des Vorjahres nochmals übertroffen. Dies spiegelt die Stabilität des Handwerks, das sich jetzt schon seit 2010 nahezu ungebrochen in guter Verfassung zeigt. 328 Betriebe haben sich an der aktuellen Umfrage der Handwerkskammer Schwerin, die derzeit 7.724 Mitgliedsbetriebe zählt, beteiligt.
Geschäftslage: Mit 25,9 Punkten liegt der Geschäftsklimaindex über dem Vorjahreswert, der 23,4 Punkte betragen hatte. Insgesamt bewerten jetzt 91% der Betriebe ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend. Im Vorjahr waren es 90%. Davon bezeichnen jetzt sogar 55% (Vorjahr: 53%) ihre Geschäftslage als gut, für 36% (Vorjahr: 37%) stellt sie sich als befriedigend dar. Der Anteil derer, die eine schlechte Geschäftslage beklagen, beträgt demnach nur 9%.
Die positiven Einschätzungen überwiegen in allen Gewerken mit großem Abstand. Überdurchschnittlich viele positive Bewertungen gibt es im Bauhandwerk (96%) sowie bei den Ausbauhandwerken (95%). Die höchsten Anteile derer, die ihre Geschäftslage als schlecht einschätzen, finden sich bei Bäckern und Fleischern sowie bei persönlichen Dienstleistern (jeweils 21%), zu denen zum Beispiel Friseure, Fotografen oder Schneider zählen.
Umsätze: Auch die Umsatzentwicklung bestätigt die anhaltend gute Entwicklung, wobei der mit Abstand größte Teil der befragten Betriebe die Entwicklung als „gleichgeblieben“ kennzeichnet (61%). Gestiegene Umsätze verzeichnen 21% (Vorjahr: 23%), gesunkene Umsätze melden 18% (Vorjahr: 20%).
Auslastung: Wie im Vorjahr geben nur sehr wenige Betriebe an, lediglich bis zur Hälfte ausgelastet zu sein (9%). Der weitaus größte Teil der Betriebe ist entweder bis zu 80 (40%) oder sogar bis zu 100 Prozent der vorhandenen betrieblichen Kapazitäten (51%) ausgelastet.
Beschäftigung: Die Beschäftigungssituation zeigt sich immer noch recht konstant. Zwar hat sich in diesem Herbst der Anteil der Betriebe, die über einen Rückgang ihrer Beschäftigtenzahlen berichten, auf 9% gesteigert (Vorjahr: 5%). Bei 82% ist die Zahl der Mitarbeiter aber gleichgeblieben (Vorjahr: 84%), 9% konnten ihr Personal sogar aufstocken (Vorjahr: 11%).
Einkaufspreise: Die Preise für Rohstoffe, Materialien und Energie scheinen sich auf hohem Niveau zu verfestigen. Nach wie vor geben aber noch 37% (Vorjahr: 44%) aller befragten Betriebe an, dass die Einkaufspreise nochmals gestiegen sind. Mit jetzt 50% (Vorjahr: 33%) liegt vor allem das Kfz-Handwerk deutlich über dem Durchschnitt. Kaum ein Betrieb gibt an, dass Einkaufspreise gesunken sind (2%).
Die Preissteigerungen gibt das Handwerk nach wie vor nur geringfügig in den Markt, d.h. an die Kunden weiter. Nur 18% haben ihre Preise nach oben angepasst. Bei dem mit Abstand größtem Teil der Betriebe (74%) sind die Verkaufspreise gleich geblieben, bei 8% sogar gesunken.
Investitionen: Nach den Schwankungen der vergangenen Jahre stabilisieren sich die Investitionen. 60% aller befragten Unternehmen geben an, gleichbleibend investiert zu haben. 16% melden, dass sie ihre Investitionen erhöht haben, das sind 12 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Über sinkende Investitionen berichten nur noch 24% gegenüber 23% im Vorjahr.
Ein überdurchschnittlich hoher Anteil von Betrieben, deren Investitionen gesunken sind, findet sich im Kfz-Handwerk (von 23% auf 33%) sowie bei den persönlichen Dienstleistungen (von 23% auf 41%).
Winterprognose: Der Ausblick auf den Winter und die damit verbundenen Erwartungen an den weiteren Konjunkturverlauf fallen positiv aus: 92% der Betriebe erwarten eine gute oder befriedigende Geschäftsentwicklung. Nur 8% (Vorjahr: 11%) befürchten eine Verschlechterung.
An der Spitze der positiven Erwartungen stehen die Gesundheitshandwerke. 100% dieser Betriebe setzen für das kommende Quartal auf eine gute oder befriedigende Geschäftsentwicklung (Vorjahr: 79%). Anhaltend gut fallen nach wie vor die Prognosen beim Bau und Ausbau aus. Hier erwarten 95% bzw. 94% der Betriebe trotz des bevorstehenden Winters eine gute oder zufriedenstellende Geschäftslage. Im Vergleich dazu befürchten Betriebe aus dem Nahrungsmittelhandwerk (22%) und aus dem Bereich der persönlichen Dienstleistungen eher eine Verschlechterung ihrer Lage (18%).
„Da die vielzitierte, zurzeit aber noch kaum einschätzbare internationale Wirtschaftskrise eher die Exportindustrie betrifft, spüren wir im Handwerk von Mecklenburg-Vorpommern derzeit nichts davon. Bei uns schlägt vor allem die anhaltend hohe Nachfrage nach Bau- und Ausbauleistungen für das heimische Handwerk positiv zu Buche“, wertet Kammer-Hauptgeschäftsführer Edgar Hummelsheim die Ergebnisse der aktuellen Umfrage. Aus den schlechteren Werten für die persönlichen Dienstleistungen und zum Teil auch für das Kfz-Handwerk könne man aber durchaus auf eine größere Kauf- und Konsumzurückhaltung der Bevölkerung schließen.
Zum Hemmnis für weiteres Wachstum im Handwerk könnte sich laut Hummelsheim aber die Beschäftigungssituation entwickeln. „Hier stehen die Betriebe vor großen Herausforderungen. Auf dem landesweiten Obermeistertag des Handwerks Anfang November in Güstrow wird unser zentrales Thema sein, wie wir Ausbildungs- und Fachkräftenachwuchs finden und langfristig an das Handwerk binden können.“