Gutes Klima für HandwerkerPressemitteilung vom 16. April 2014

Der Konjunkturindex für das Handwerk im Kammerbezirk Schwerin steigt im Frühjahr auf ein neues Rekordhoch: den besten Wert seit der Wende. Der ausbleibende Winter sorgt offensichtlich mit für die anhaltend guten Geschäfte.

Die Ergebnisse der Frühjahrsumfrage der Handwerkskammer beruhen auf den Angaben von 562 Betrieben aus dem ganzen Kammerbezirk Schwerin, zu dem aktuell mehr als 7.700 Betriebe zählen. Mit 25,4 Punkten hat der Geschäftsklimaindex gegenüber dem Vorjahr (15,6) einen kräftigen Satz nach oben gemacht. Im vergangenen Jahr hatte sich die Konjunktur im Frühjahr nach einem langen und kalten Winter eingetrübt. In diesem Frühjahr sorgen anhaltend mildes Wetter, eine nach wie vor stabile Binnennachfrage, eine deutlich bessere Auftragslage der Zulieferbetriebe, vor allem aber äußerst optimistische Erwartungen an den Sommer für den besten Frühjahrskonjunkturwert seit der Wende.

Aktuelle Geschäftslage:
Insgesamt schätzen 89% (Vorjahr: 79%) der befragten Betriebe ihre aktuelle geschäftliche Lage als gut (48%) oder befriedigend (41%) ein. 11% bezeichnen sie als schlecht (Vorjahr: 21%).
Überdurchschnittlich gute Bewertungen finden sich bei den Ausbauhandwerkern, die ihre Lage jetzt zu 95% (Vorjahr: 87%) als gut oder befriedigend einschätzen. Auch im Bauhandwerk sorgt der fehlende Winter für deutlich bessere Ergebnisse: Hatten im Vorjahr nur 73% der Betriebe ihre Lage als gut oder zufriedenstellend bezeichnet, sind es jetzt 90%.
Auch der Zuliefererbereich hat angezogen. Hier sind 92% (Vorjahr: 87%) mit ihrer aktuellen Lage mindestens zufrieden. Negativer schätzen nach wie die Gesundheitshandwerke, die Nahrungsmittelhandwerke und auch die Kfz-Branche ihre derzeitige Lage ein. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich aber auch hier die Werte verbessert. So bewerten jetzt wieder 28% der Bäcker und Fleischer ihre aktuelle Geschäftslage als gut.  Der Anteil der Bewertungen als schlecht ist jedoch nur um vier Prozentpunkte auf jetzt 27% gesunken. Hier wirken sich nach wie vor der harte Preiskampf mit den Discountern sowie hohe Rohstoff- und Energiepreise aus.

Umsatzentwicklung:
Die positive Einschätzung der Geschäftslage basiert auf stabilen Umsätzen. Bei mehr als der Hälfte der Betriebe sind diese im Vergleich zum Vorquartal konstant geblieben, bei 17% sogar gestiegen.  Im vergangenen Jahr hatte dieser Vergleich noch für 46% ein negatives Ergebnis ausgewiesen.

Betriebsauslastung:
Dazu passend stellt sich auch die Auslastung der Betriebe dar. Mittlerweile sind 43% aller Betriebe voll ausgelastet, das sind 10% mehr als im Vorjahr. Weitere 41% geben einen Auslastungsgrad bis zu 80 Prozent an. Nur bis zur Hälfte ihrer Kapazitäten sind lediglich 16% ausgelastet (Vorjahr: 26%).

Beschäftigungssituation:
Die Beschäftigungssituation im Handwerk zeigt sich weiterhin konstant. 80% geben an, dass die Belegschaftszahlen gleich geblieben sind (Vorjahr:79%), 13% melden einen Rückgang (Vorjahr: 11%). Personalrückgang etwas über dem Durchschnitt ist mit 18% im Kfz-Handwerk zu verzeichnen.

Preisentwicklung:
Über gestiegene Preise zum Beispiel für Energie, Material oder Rohstoffe klagen nach wie vor 54% (Vorjahr: 60%) der Betriebe, weitere 44% bezeichnen die Preise als stabil. Mit 64% über dem Durchschnitt klagen die Ausbauhandwerke über Preissteigerungen im Einkauf (Vorjahr: 71%).
Bei den Verkaufspreisen hat sich gegenüber dem Vorjahr kaum etwas verändert. Nach wie vor gibt etwa nur ein Fünftel der Betriebe an, die Verkaufspreise nach oben angepasst zu haben, 70% haben sie konstant gehalten.

Investitionsklima:
Das Investitionsverhalten in den letzten drei Monaten zeigt wieder mehr Bewegung als im Vorjahr. 14% der Betriebe berichten, dass sie mehr investiert haben (Vorjahr: 8%). Gesunkene Investitionen geben dagegen noch 35% (Vorjahr: 43%) an. Überdurchschnittlich gestiegen sind die Investitionen im Kfz-Bereich (24%), überdurchschnittlich gesunken in den Gesundheitshandwerken (47%).

Blick in die Zukunft:
Welche Erwartungen setzt das Handwerk in das kommende Quartal? Nur noch 7% rechnen mit einer Verschlechterung ihrer Geschäftslage (Vorjahr: 11%). Demnach gehen insgesamt 93% aller befragten Betriebe (Vorjahr: 89%) von einer guten oder befriedigenden Entwicklung aus, soviel wie noch in keiner Umfrage der Handwerkskammer zuvor.
Alle befragten Handwerkszweige schätzen das bevorstehende Quartal größtenteils positiv ein. Überdurchschnittlich optimistisch in Bezug auf eine gute oder befriedigende Geschäftsentwicklung zeigen sich vor allem die Ausbaugewerke (98%) sowie das Kfz-Handwerk (96%). Unter dem Schnitt bleiben die Nahrungsmittelhandwerke (86%) und die personenbezogenen Dienstleistungen (84%), zu denen zum Beispiel die Friseure zählen.

Bewertung:
Der ausbleibende Winter, das stabile Exportgeschäft der deutschen Wirtschaft und eine durch niedrige Anlagezinsen weiterhin ungetrübte Konsumlaune der Bevölkerung sorgen dafür, dass das Handwerk im Kammerbezirk seine aktuelle, vor allem aber die kommende Geschäftslage als sehr positiv einschätzt. „Die Lage des Handwerks stabilisiert sich auf hohem Niveau. Branchenbezogen gibt es Probleme, zum Beispiel im Nahrungsmittelhandwerk, aber insgesamt ist die Lage sehr gut“, wertet Kammer-Hauptgeschäftsführer Edgar Hummelsheim die Umfrageergebnisse. Sorge bereite die Nachwuchssituation, die zum Dreh- und Angelpunkt der wirtschaftlichen Entwicklung werde. Ausbildungs- und Fachkräftenachwuchs werde knapp, so dass perspektivisch die gute Auftragslage zu längeren Wartezeiten für Kunden und Auftraggeber führen könnte.