Konjunktur im Handwerk nur leicht eingetrübtPressemitteilung vom 17.04.2015

Der Konjunkturindex für das Handwerk im Kammerbezirk Schwerin sinkt im Frühjahr leicht ab. Während das Bauhandwerk weiter gut floriert, zeigen sich Rückgänge in der Kfz-Branche und vorübergehend auch bei den Zulieferbetrieben. Viel Optimismus prägt aber den Ausblick auf den Sommer.

Die Ergebnisse der Frühjahrsumfrage der Handwerkskammer beruhen auf den Angaben von 285 Betrieben aus dem ganzen Kammerbezirk Schwerin, zu dem aktuell 7.724 Betriebe zählen. Mit 21,2 Punkten ist der Geschäftsklimaindex gegenüber dem Vorjahr (25,4) um einige Punkte gesunken. Der Index liegt damit aber immer noch auf dem zweithöchsten Stand seit zehn Jahren.

Aktuelle Geschäftslage:
Insgesamt schätzt eine sehr große Mehrheit von 85% (Vorjahr: 89%) der befragten Betriebe ihre aktuelle geschäftliche Lage als gut (46%) oder befriedigend (39%) ein. Nur 15% bezeichnen sie als schlecht (Vorjahr: 11%).
Überdurchschnittlich gute Bewertungen finden sich bei den Bauhandwerkern, die ihre Lage zu 89% (Vorjahr: 90%) als gut oder befriedigend einschätzen. Ein ähnliches Bild zeigt sich in den befragten Betrieben des Ausbauhandwerks: 88% bezeichnen ihre aktuelle Geschäftssituation als gut oder zufriedenstellend. Im Vorjahr war dieser Wert mit 95% jedoch noch deutlich höher.
Auch im Zuliefererbereich sind etwas abgeschwächte Werte für die derzeitige Geschäftslage zu verzeichnen. Aber immer noch sind 87% (Vorjahr: 92%) mit ihrer aktuellen Lage mindestens zufrieden. Die Lage in der Kfz-Branche hat sich nach den vorliegenden Daten eingetrübt. 24% der befragten Betriebe kennzeichnen ihre aktuelle Situation als schlecht (Vorjahr: 18%). Als gut wird sie nur noch von 24% der Kfz-Betriebe eingeschätzt, im Vorjahr waren dies noch 36%.
Nur wenig verändert hat sich die im Vergleich zu anderen Handwerkszweigen problematischere Lage von Bäckern und Fleischern. Wie bereits im vergangenen Frühjahr verweisen 27% auf eine schlechte Geschäftslage. Nach wie vor wirken sich in dieser Branche der harte Preiskampf mit den Discountern sowie hohe Energie- und Rohstoffpreise aus. Eine Verschiebung hat sich jedoch innerhalb der Gruppe derer ergeben, die ihre Lage als gut oder zufriedenstellend kennzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr (28%) ist der Anteil der Betriebe, die ihre Lage als gut beschreiben, auf jetzt 40% geklettert. Nahezu unverändert ist die Lage bei den Gesundheitshandwerkern und den persönlichen Dienstleistern wie zum Beispiel den Friseurbetrieben. Als gut oder zufriedenstellend schätzen hier 88 % bzw. 82% der befragten Betriebe ihre derzeitige Situation ein.

Umsatzentwicklung, Auftragslage und Auslastung:
Die insgesamt positive Einschätzung der Geschäftslage basiert auf stabilen Umsätzen. Bei mehr als der Hälfte der Betriebe sind diese im Vergleich zum Vorquartal konstant geblieben, 17% geben wie im Vorjahr eine Steigerung an. Bei den Auftragseingängen zeigt sich ein ähnliches Bild. 54% der Betriebe bezeichnen diese als konstant (Vorjahr: 60%).
An der guten Auslastung der Betriebe hat sich nichts geändert. Wie im Vorjahr sind 43% aller Betriebe randvoll ausgelastet und weitere 40% geben einen Auslastungsgrad bis zu 80 Prozent an. Nur bis zur Hälfte ihrer Kapazitäten sind lediglich 17% ausgelastet (Vorjahr: 16%).

Beschäftigungssituation:
Nicht die geringste Veränderung zeigt sich bei der Beschäftigungssituation im Handwerk. Wie im Vorjahr geben 80% der Betriebe an, dass die Belegschaftszahlen gleich geblieben sind, 13% melden einen Rückgang. Personalrückgang weit über dem Durchschnitt zeigt sich ausschließlich im Nahrungsmittelhandwerk (44% gegenüber 17% im Vorjahr).

Preisentwicklung und Investitionen:
Über gestiegene Preise zum Beispiel für Energie, Material oder Rohstoffe klagt immer noch die Hälfte der Betriebe (Vorjahr: 54%), weitere 46% bezeichnen die Preise als stabil. Mit 58% über dem Durchschnitt liegen die Ausbauhandwerke sowie die persönlichen Dienstleister. Bei den Verkaufspreisen zeigen sich gegenüber dem Vorjahr nur leichte Veränderungen. Nach wie vor gibt etwa ein Viertel der Betriebe an, die Verkaufspreise nach oben angepasst zu haben, 66% haben sie konstant gehalten.
Das Investitionsverhalten in den letzten drei Monaten zeigt nur wenig Bewegung im Vergleich zum Vorjahr. 11% der Betriebe berichten, dass sie mehr investiert haben (Vorjahr: 14%). Gesunkene Investitionen geben noch 31% (Vorjahr: 35%) an. Überdurchschnittlich gestiegen sind die Investitionen bei den persönlichen Dienstleistern (18%), überdurchschnittlich gesunken in den Gesundheitshandwerken (57%).

Ausblick auf den Sommer:
Welche Erwartungen setzt das Handwerk in das kommende Quartal? Nur 10% rechnen mit einer Verschlechterung ihrer Geschäftslage (Vorjahr: 7%). Demnach gehen insgesamt 90% aller befragten Betriebe (Vorjahr: 93%) auch weiter von einer guten oder befriedigenden Entwicklung aus.
Alle befragten Handwerkszweige schätzen das bevorstehende Quartal größtenteils positiv ein. Überdurchschnittlich optimistisch in Bezug auf eine gute oder befriedigende Geschäftsentwicklung zeigen sich vor allem der Bausektor (94%), die Zulieferbetriebe (97%) sowie die Gesundheitshandwerke (100%). Unter dem Schnitt liegen das Kfz-Handwerk (81%), die Nahrungsmittelhandwerke und die personenbezogenen Dienstleistungen (jeweils 87%). 93% Prozent der Betriebe rechnet mit steigenden oder konstanten Beschäftigtenzahlen, 76% wollen gleichbleibend oder mehr investieren. Mit mehr Umsatz rechnen 30% der Betriebe, 27% erwarten mehr Aufträge.

Bewertung:
„Die nach wie vor gute Konjunkturlage stimmt uns sehr zufrieden. Das Handwerk ist gut aufgestellt und bietet viele Ausbildungsstellen, sichere Arbeitsplätze und Nachfolgeperspektiven in der Unternehmensführung. Dem gegenüber stehen aber die demografische Entwicklung und der Trend zur Akademisierung. Die Ausbildungsbetriebe setzen bereits viel in Bewegung, um Jugendlichen mit Startschwierigkeiten auf die Beine zu helfen. Unsere Handwerkskammer hilft mit passgenauer Vermittlung und Ausbildungsberatung. Auch für Abiturienten bietet das Handwerk attraktive Karrieremöglichkeiten. Sie erfahren aber noch zu selten von den vielfältigen Angeboten der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Wir fordern daher eine flächendeckende Berufsorientierung an den Gymnasien, die den Schülern Karrierewege auch jenseits eines Studiums aufzeigt“, sagt Edgar Hummelsheim, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Schwerin.