Wachstumsregion Westmecklenburg. Gemeinsame PI mit der IHK zu Schwerin.Pressemitteilung vom 27.12.2012

Wachstumsregion Westmecklenburg
Bilanz und Ausblick der Wirtschaft zum Jahreswechsel 2012/2013

Die Unternehmen Westmecklenburgs  blicken auf ein gutes Wirtschaftsjahr 2012 zurück. Mit der stärkeren Anbindung an die Metropolregion Hamburg und der Ansiedlung des Großkonzerns Nestlé in Schwerin kann zukünftig noch mehr Wirtschaftsdynamik generiert werden. Für die Hauptgeschäftsführer der IHK zu Schwerin und der Handwerkskammer Schwerin Siegbert Eisenach und Edgar Hummelsheim steht fest: „Westmecklenburg ist eine Wachstumsregion.“

Die westmecklenburger Wirtschaft hat sich im Jahr 2012 nach übereinstimmender Einschätzung der beiden Wirtschaftskammern über alle Branchen hinweg stabil entwickelt. Neun von zehn Unternehmen bewerten ihre Lage als befriedigend oder gut. Diese positive Entwicklung schlägt sich auch auf die Beschäftigungssituation nieder. 87 Prozent der Unternehmen verzeichnen einen gleich bleibenden oder gewachsenen Beschäftigungsstand.
Im Vergleich zum Boomjahr 2011 hat sich die Aufwärtsdynamik leicht abgeschwächt, was im Baubereich maßgeblich durch den Rückgang öffentlicher Bauaufträge verursacht wurde. In einigen Branchen führt der Fachkräftemangel zu einer Mehrbelastung der übrigen Belegschaft und zu einer Begrenzung vorhandener Wachstumspotentiale. Die optimistischen Einschätzungen der Geschäftslage und Beschäftigungsplanung werden durch eine differenzierte Risikowahrnehmung tangiert. Größtes Risiko für die Unternehmen ist die Entwicklung bei Rohstoff- und Energiepreisen. Für 2013 rechnen die Kammern mit einer stabilen Entwicklung und nur noch leichten Umsatzzuwächsen. „Angesichts der Schuldenkrise in Europa und der schwächelnden Weltkonjunktur rechnen wir mit einem gedämpften Wachstum, gehen aber nicht von einer  Rezession aus“, sind sich Eisenach und Hummelsheim einig.

Neue Dynamik durch Metropolregion
Mit dem diesjährigen Beitritt zur Metropolregion Hamburg eröffnen sich den beiden Landkreisen Westmecklenburgs neue Möglichkeiten der Regionalentwicklung. Unterstützend machen sich die Kammern in der Metropolregion für eine bessere Einbindung der Wirtschaft in die bestehenden Strukturen der Metropolregion Hamburg stark. Die internationale Vermarktung der Region sowie die wirtschaftsräumliche Entwicklung stehen dabei im Mittelpunkt. Als Mitglied im Fehmarnbelt Business Council (FBBC) setzt sich die IHK zu Schwerin dafür ein, „dass die Region Westmecklenburg von diesem transnationalen Netz und den erwarteten Entwicklungsimpulsen partizipiert und in die grenzüberschreitenden Projekte in Wirtschaft und Wissenschaft eingebunden ist“, so Eisenach.

Umweltorientierte Energiewirtschaft
Die Entwicklung Mecklenburg-Vorpommerns zum Energieland und zum wichtigen Energieproduzenten für die Metropolregion Hamburg birgt nach Ansicht der Wirtschaftskammern große Chancen für die hier ansässigen Unternehmen. Das Handwerk sei stark an der Wertschöpfung in diesem Bereich beteiligt, da es an der Gebäudeenergieeffizienz, Altbaumodernisierung, am Ausbau der erneuerbaren Energien und am Umbau der Verteilernetze in ein dezentrales Versorgungssystem mitwirke, so Hummelsheim. Auch den Industrieunternehmen und vielen Dienstleistern erschließen sich auf diesem Gebiet nachhaltige Geschäftsfelder. Die IHK-Organisation hatte 2012 mit dem Jahresthema „energie und rohstoffe für morgen“ auf zahlreichen Veranstaltungen diesen facettenreichen Markt thematisiert. Die Auffassung, dass nur im Verbund mit der Senkung des Energieverbrauchs die erneuerbaren Energien ihren Siegeszug fortsetzen können, teilen die Hauptgeschäftsführer.

Ansiedlungs- und Erweiterungsvorhaben
Westmecklenburg ist Sitz einer Vielzahl von Unternehmen: Namhafte weltweit agierende Konzerne, mittelständische Unternehmen und in der Mehrzahl sogenannte kleine und mittlere Unternehmen. Die Region ist weiterhin im Fokus von neuen Ansiedlungen und Erweiterungen. Mit rund 350 Mio. Euro wurde 2012 kräftig investiert und es entstanden rund 2.000 weitere Arbeitsplätze, vorwiegend im produzierenden Bereich oder in nachgelagerten Zulieferbetrieben. „Trotz dieser Ansiedlungserfolge und der betrieblichen Investitionen zur Erweiterung  der Geschäftstätigkeiten darf sich die Region Westmecklenburg in wirtschaftlicher Sicht nicht zurücklehnen“, sind sich die beiden Hauptgeschäftsführer einig: Die Entwicklung des BIP hat sich von 2010 bis Ende 2011 wieder abgeschwächt. Es liegt mit 1,3 Prozent unter dem Bundesdurchschnitt von 2 Prozent. Die Entwicklung der Bruttowertschöpfung des verarbeitenden Gewerbes ist zwar wieder auf Wachstumskurs. Sie liegt in den neuen Bundesländern 2011 mit 10,7 Prozent  deutlich über den 7,9 Prozent  der alten Bundesländer. Doch es besteht nach wie vor ein klarer Abstand zum Anteil des verarbeitenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung: Mit 16,3 Prozent liegen die neuen Bundesländer noch hinter den 23 Prozent in den alten Bundesländern zurück. Die eigentliche Wertschöpfunglücke von rund 30 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern müsse durch weitere Ansiedlungen und Erweiterungsinvestitionen geschlossen werden. Ein Schwerpunkt der Kammer-Arbeit ist die Begleitung von Ansiedlungs- und Erweiterungsvorhaben, aber auch die Verbesserung des Landesmarketings und die zukünftige Verwendung der EU-Strukturfondsmittel. Die abschließenden Beratungen zur Verwendung der EU-Strukturfonds (EFRE, ESF und ELER) Ende 2012 zeigen nach Ansicht der Kammerchefs in die richtige Richtung: Innovation und Investition, aber auch die Beachtung einer CO2-Einsparung sind wesentliche Ziele, an denen sich die Wirtschaftsförderpolitik künftig orientiert.

Aus- und Weiterbildung
Bei der Gewinnung neuer Auszubildender konnte das Handwerk 2012 nahezu das Vorjahresergebnis erreichen. 625 neue betriebliche Ausbildungsverhältnisse standen Ende Oktober in der Bilanz des Handwerks, nur 8 Verträge weniger als 2011. Rund 2.100 Lehrlinge befinden sich im Kammerbezirk Schwerin zurzeit in einer handwerklichen Ausbildung. „Die Gewinnung guter Auszubildender und Fachkräfte wird darüber entscheiden, wie sich die Wirtschaft in Westmecklenburg weiter entwickeln wird“, so Hummelsheim. „Es ist wichtig, dass sowohl Jugendliche als auch ausgebildete Fachkräfte und ihre Familien erkennen, dass sich ihnen hier eine aussichtsreiche Zukunft mit guten Arbeitsplätzen und große Chancen aus der Unternehmensnachfolge bieten. Hamburg wird sicherlich weiter mit höheren Vergütungen um Zuzug aus unserer Region werben. Ich bin aber sicher, dass immer mehr Mecklenburger genau prüfen werden, ob sich der hohe Zeit- und Kostenaufwand für das Pendeln oder eine Wohnung in Hamburg rechnet.“
„Die IHK-Unternehmen Westmecklenburgs konnten im Vergleich zum Vorjahr die neu geschlossenen betrieblichen Ausbildungsverträge zum 31.10.2012 mit insgesamt 1.366 um 2 Prozent steigern. Insgesamt betreut die Schweriner IHK gegenwärtig 3.410 Auszubildende. Dahinter stehen viele regionale Partnerschaften der Ausbildungsbetriebe mit den Schulen, über 40 Berufsausbildungsmessen und Berufsstartertage sowie eine neue bundesweite IHK-Lehrstellenbörse. Für das neue Ausbildungsjahr 2012 waren fast ständig über 300 betriebliche Angebote Online. Derzeit sind bereits wieder über 500 Lehrstellen in der IHK-Lehrstellenbörse für den Ausbildungsstart 2013 verfügbar. Betriebe, die ihre freien Plätze dort einstellen, können ihren Suchradius damit auf ganz Deutschland ausdehnen“, so Siegbert Eisenach, Hauptgeschäftsführer der Schweriner IHK.

In Deutschland ist die duale Berufsausbildung der Garant für eine niedrige Jugendarbeitslosigkeit. Die Europäische Kommission empfiehlt in ihrer aktuellen Bildungsstrategie daher den Aufbau und Ausbau dualer Ausbildungsmodelle in der EU. „Unsere gemeinsame Aufgabe mit der Landespolitik ist es, die berufliche Bildung zu stärken und die Qualität der Ausbildung weiter zu verbessern, um die Wachstumspotentiale unserer Unternehmen in Westmecklenburg optimal ausschöpfen zu können“, so Hummelsheim und Eisenach abschließend.