
Aktuelle Umfrageergebnisse im Handwerk zeigen, dass leichte Aufwärtsbewegungen erkennbar sind, es aber noch keine Entwarnung geben kann. Sorge bleibt auch im Handwerk
Aktuelle Umfrageergebnisse des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) zeigen, dass die Umsatzausfälle der Betriebe im Handwerk durch Corona weiterhin hoch bleiben.
Nach dem Ende des Lockdowns haben die pandemiebedingten Beeinträchtigungen des Geschäftsbetriebs im deutschen Handwerk weiter nachgelassen und Tendenzen für eine Aufwärtsbewegung sind erkennbar, doch für eine Entwarnung ist es dennoch zu früh. Die Umsatzausfälle der Betriebe bleiben insgesamt hoch, weil die Konsum- und Kaufzurückhaltung der Verbraucher auch bei Produkten und Dienstleistungen im Handwerk spürbar ist.
Sorge bereitet mit Blick auf die kommenden Monate, dass die Aufträge – besonders in den Bau- und Ausbaugewerken – nicht im notwendigen Maße reinkommen. Schaffen wir hier keine Trendumkehr, dann steht vor allem den Baugewerken die Konjunkturdelle oder gar der Konjunktureinbruch erst noch bevor. Besonders die öffentliche Hand als wichtigster Auftraggeber muss es jetzt wahrlich in die Hand nehmen und ihrer Vorbildfunktion bei der Auftragsvergabe gerecht werden.
Schon jetzt Vorkehrungen treffen
Eine ganz zentrale Stellschraube dafür, dass Handwerksbetriebe wieder voll umfänglich arbeiten können, ist die uneingeschränkte Arbeitsfähigkeit der öffentlichen Verwaltungen. Bund, Länder und Kommunen müssen jetzt schnellstmöglich dafür sorgen, dass ihre Verwaltungen wieder vollständig zur Normalität und Funktionsfähigkeit zurückkehren. Es muss unbedingt verhindert werden, dass sich Planungs- und Genehmigungsverfahren verzögern und nicht abgewickelt werden und daraus eine Auftragsdelle für das bisher konjunkturstabilisierende Baugewerbe folgt. Wichtig ist zudem, schon jetzt Vorkehrungen zu treffen, sollte es zu einer zweiten Corona-Welle kommen. Es ist an der Zeit, die Digitalisierung von Verwaltungsabläufen zu beschleunigen und die Möglichkeiten der Verwaltungsmitarbeiter zur Arbeit im Homeoffice einschließlich der rechtssicheren Abwicklung von Verwaltungsakten auszubauen. Die Kommunen – gerade die kleinen und mittleren – müssen hierbei massiv unterstützt werden.
Viele der Betriebe haben weiter mit pandemiebedingten Einschränkungen zu kämpfen, die Produktion wie Vertrieb ihrer Produkte und Dienstleistungen stark erschweren: Noch immer sind Mitarbeiter gar nicht oder nur eingeschränkt verfügbar; die Hygiene- und Abstandsvorgaben beeinträchtigen Betriebsabläufe und sind zudem ein zusätzlicher Kostenfaktor. Und die Störungen in den Lieferketten scheinen sogar noch einmal zugenommen zu haben. Wenn es nicht gelingt, die Lieferketten wieder zum Laufen zu bringen, werden viele Handwerksbetriebe Aufträge nicht ausführen können, was die Schwächephase verlängern würde. Insgesamt bleibt das geschäftliche Umfeld für die Handwerksbetriebe eine Herausforderung.