v.li.: Andy Mrowiec, Jochen Schulte, Uwe Lange, Stephan Mücke, Gunnar Pohl und Diana Mrowiec.
v.li.: Andy Mrowiec, Jochen Schulte, Uwe Lange, Stephan Mücke, Gunnar Pohl und Diana Mrowiec.

Meistertour mit Staatssekretär Jochen SchulteVerstärkung aus aller Welt

Unter dem Motto „Verstärkung aus aller Welt – ausländische Fachkräfte und Selbstständige im Handwerk“ hat sich Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Schulte gemeinsam mit Uwe Lange, Präsident der Handwerkskammer Schwerin, und Kammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Gunnar Pohl bei zwei Betrieben im Landkreis Ludwigslust-Parchim über aktuelle Vorhaben informiert. „Das Handwerk ist eine verlässliche Größe der heimischen Wirtschaft und steht, wie viele andere Branchen auch, vor großen Herausforderungen. Eines der wichtigsten Themen ist die Fachkräftesicherung und -gewinnung. Bei den Unternehmen in Mecklenburg-Vorpommern zeigen sich zunehmend Engpässe, die durch das sinkende Erwerbspersonenpotenzial verstärkt werden. Ein Mittel der Wahl ist die stärkere Integration ausländischer Bürgerinnen und Bürger. Die Tischlerei Holziv und das Unternehmen Mrowiec Fenster – Türen – Wintergarten GmbH zeigen beispielhaft, wie gut das gelingen kann“, sagte der Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus und Arbeit Jochen Schulte.

Im Bereich der Handwerkskammer Schwerin gibt es derzeit 75 Auszubildende mit Migrationshintergrund, das sind rund 3,6 Prozent des Lehrlingsbestands. Im Jahr 2023 wurden 28 Ausbildungsplätze mit Personen mit Migrationshintergrund besetzt (Vergleich 2022: 22). Die Auszubildenden stammen überwiegend aus Syrien (rund 36 Prozent), der Ukraine und dem Iran (je 7 Prozent) sowie aus Armenien (14 Prozent), vereinzelt auch aus El Salvador, Honduras, Jordanien, Kolumbien, Litauen oder Moldawien. 

„Im Handwerk zählt nicht, wo man herkommt, sondern wo man hinwill“, sagte Kammerpräsident Uwe Lange. „Eine geregelte und gesteuerte Zuwanderung motivierter Fachkräfte kann wesentlich zur Zukunftssicherung des Handwerks beitragen, gerade in unserem vom demografischen Wandel stark geprägten Bundesland“, so Lange. 

Erste Station der Betriebstour war die Tischlerei Holziv aus Parchim. Der Betrieb wurde 2018 von Ivan Otkinski gegründet, der 2007 im Alter von 20 Jahren aus Weißrussland nach Parchim kam. 2014 beendete er seine Ausbildung zum Tischlergesellen als Jahrgangsbester. 2016 folgte die Aufstiegsqualifizierung zum Technischen Betriebswirt, 2021 schloss er seine berufsbegleitende Meisterausbildung mit der erfolgreichen Prüfung ab. Im gleichen Jahr stellte Otkinski seinen ersten Mitarbeiter ein, der zweite folgte im November 2023. Zukünftig soll der Betriebsstandort ausgebaut und der Schwerpunkt von der Montage auf den individuellen Möbelbau in der Parchimer Werkstatt verlagert werden. „Besonders hervorzuheben ist, dass der Betrieb ab dem kommenden Jahr plant, junge Menschen auszubilden. Das sichert den eigenen Fachkräftenachwuchs“, sagte Schulte.

Zweite Station war die Mrowiec Fenster – Türen – Wintergarten GmbH in Fresenbrügge. Das Unternehmen wurde 1986 von Hans-Werner Mrowiec gegründet und 2016 an die Kinder übergeben. Mittlerweile gehört der Betrieb nach eigenen Angaben zu den führenden deutschen Holz-Fensterherstellern. Auf 4.000 Quadratmetern fertigen 38 Mitarbeitende, davon vier Auszubildende, Holz- und Holz-Aluminium-Fenster, Türen und Fassadenelemente für bundesweite Projekte wie Neubauten von Schulen, Kindergärten, Feuerwehrgebäuden, aber auch denkmalgeschützte Objekte. Alle Produkte aus Holz werden komplett, vom Aufmaß bis zur Oberflächengestaltung, in der eigenen Werkstatt gefertigt. „Das Unternehmen hat bereits erkannt, dass bei der Suche nach Fachkräften neue Wege gegangen werden müssen. So werden kontinuierlich ausländische Arbeitskräfte aus unterschiedlichen Nationen eingestellt“, sagte Schulte.

Die Tour führte auch in die Tischlerei Holziv in Parchim, die von Tischlermeister Ivan Otkinski (6.v.li.) geführt wird.
Die Tour führte auch in die Tischlerei Holziv in Parchim, die von Tischlermeister Ivan Otkinski (6.v.li.) geführt wird.